Platz der Gehenkten

Installation für "Spirit of Islam" - Festival der Ruhr Triennale
Landschaftspark Duisburg, 2010

Das Festival „Spirit of Islam“ der Ruhr-Triennale Duisburg fand inmitten des Industrie-Landschaftsparks einer ehemaligen Stahl-Gießerei statt. Das gesamte Areal wird Heute zu Veranstaltungs- und Kulturzwecken genutzt.

 

„Platz der Gehenkten“ ist eine Medieninstallation, die die bereits vorhandene Industrie-Architektur mit einbezieht.Über einer ehemaligen Pumpen-Anlage wird ein Projektions-Kubus installiert. Die projizierten Filmsequenzen stammen alle von den Originalschauplätzen der Halqas des Djemaa El Fna in Marrakesch.

 

Auf Monitoren an den Wänden gewähren die Protaginisten Einblick „hinter die Kulissen“.

Das Fährboot

Schwimmende Closed-Circuit Videoinstallation

Katalogtext zur Ausstellung „Zündstoff“ in Vaihingen/Enz
von Dr. Stephanie Dathe

 

Für den postmodernen Philosophen Jean-François Lyotard liegt die wesentliche Arbeit des Künstlers darin, „... sehen zu lassen, dass es Unsichtbares im Sichtbaren gibt.“ Seit der e-lektromagnetischen Technologisierung der Erde sind viele Bereiche der Wirklichkeit unseren natürlichen Sinnen nicht mehr zugänglich. Mit zunehmender Geschwindigkeit überlagern und durchdringen sich reale und virtuelle, urbane und digitale Räume. Radio, Telefon und Fern-sehen, Internet- und Satellitenübertragung versprechen die totale globale Informationstrans-parenz. Doch die Sichtbarkeit ihrer Datenflut steht in Abhängigkeit vom Einsatz eigens ge-schaffener Dekodier- und Regelgeräte. Der wichtigste Regler im Zeitalter der Massenmedien ist der Bildschirm. Heute sehen und beobachten wir nicht mehr die Welt an sich, sondern Bilder einer Welt, die der Monitor für uns erschafft. In unserer Kommunikationsgesellschaft wird die Wirklichkeit zum Abbild ihrer Bilder und zum Maßstab des sozialen Handelns. Das Sichtbare wird variabel kontrollierbar. Die Welt als Ereignis verschwindet und verkommt zum bloßen Reproduktionsspektakel.

 

Dass ein Künstler in der sichtbaren Welt mit Bildern das Unsichtbare zeigen und damit unse-re mediengeprägte Seherwartung verunsichern kann, das beweist die Videoinstallation von Thomas Ladenburger. In der Enz hat er eine schwimmende Videokamera verankert, die ei-nen Bildausschnitt zwischen Unterwasserwelt und Landschaftsraum fokussiert. Im Brenn-punkt steht die Linie der Flussoberfläche, die den Bildausschnitt horizontal unterteilt und pa-rallele Einblicke in zwei unterschiedliche Lebensräume freigibt. Mittels digitaler Funksteue-rung werden die Aufnahmen auf einen Bildschirm im Schaufenster eines Vaihinger Reisebü-ros übertragen. Kompromisslos wacht das Auge der Kamera über die Enz, ihre Uferzone und Schloss Kaltenstein, das in der Ferne über dem Gewässer thront. Geräuschlos und ohne Unterlass strömen die Datensignale mehrere Wochen vierundzwanzig Stunden lang, um auf dem Monitor in der Innenstadt ihre dokumentarische Bildform anzunehmen. In Echtzeit kann nun jeder Passant die Geschehnisse unter Wasser und an Land beobachten.

 

Das Fährboot nennt Thomas Ladenburger seine Medieninstallation, die als stoisches Film-porträt einer ungewöhnlichen Perspektive auftritt. Sinnbildlich verstanden ist die Kamera das Fährboot, das als Transportmittel auf dem Wasser hier zwar keine Personen, Güter oder Landfahrzeuge befördert, jedoch in beständigem Fluss Livebilder seines Standortes mittels unsichtbarer Übertragungstechnik in einen anderen Umgebungskontext transferiert. Auf dem Monitor des Reisebüros erscheint die Ansicht von Enz und Schloss Kaltenstein, die sich durch die wechselnden Witterungsverhältnisse und Tageszeiten, den Pegelstand und die vorbei treibenden Dinge in permanenter Veränderung befindet, wie eine Programmschaltung des Reality-TV.

Travels in Hyperreality

Installation für 1 Bett, 1 Projektor und S/W-Fotos

Aus einem Bett werden Filmaufnahmen auf einen Lampenschirm projiziert. Durch kleine Spiegel, die am Lampenschirm angebracht sind, wird diese Projektion aufgespalten und an mehrere Punkte im Raum verteilt an die Wand geworfen. An genau diesen Stellen sind transparente Schwarz-Weiss Fotografien angebracht, die während einer Reise quer durch die USA dokumentarisch aufgenommen wurden.